Homoeopathie – Von der Energie zur Information

Dieter Schulz-Hoos · 10. Oktober 2025


Die nachfolgende Ueberlegung schliesst an das auf dieser Homepage zuvor beschriebene Energiemodell an. Es waere gut, dieses vorher zu lesen, damit das Folgende leichter verstaendlich wird. Denn wenn Energie nach allem eine Form geometrischer Struktur ist, dann gilt es zu pruefen, ob auch eine Information – etwa in biologischen Systemen oder in der Homoeopathie – strukturell wirksam sein kann.

Homoeopathie behauptet im Kern, dass im Wasser oder in einem anderen Traegermedium nach Kontakt mit bestimmten, ausgewaehlten Wirkstoffen – etwa einem Schlangengift – eine Struktur verbleibt, die der Materie des urspruenglichen Wirkstoffs entspricht: eine Informationsform ohne Substanz.

Physikalisch ist das schwer nachzuweisen, philosophisch jedoch bemerkenswert. Denn hier begegnet uns die Annahme, dass eine strukturelle Kopie einer Ursache, die den Stoff selbst gar nicht mehr enthaelt, dennoch eine Wirkung entfalten kann.

Hier stellt sich fuer die Physik sofort eine grundlegende Frage:

Ist eine wirksame Distanz – und damit auch eine Struktur – ueberhaupt vorstellbar, ohne dass sie von Materie oder Energie aufgespannt wird?

Diese Frage wurde schon von Ernst Mach, einem Lehrer von Albert Einstein, vorgeschlagen und diskutiert. Sie ist bis heute nicht entschieden; denn moderne Theorien der Physik arbeiten mit Strukturen, die nicht in Raum und Zeit existieren, sondern aus Raum, Zeit und deren innerer Verknuepfung bestehen – Stichworte: Strings, Quantenfelder und die Informationstheorie des Universums.

Um solche Strukturen denkbar zu machen, muss Distanz zumindest als Teil der abgebildeten Logik gegeben sein.

Entscheidend fuer die Homoeopathie ist nun die Vorstellung, dass nach dem Verlust eines Stoffs durch fortgesetztes Verduennen eine Struktur – besser: deren Logik – verbleibt. Da dieser verduennte Stoff, seine energetische Struktur, genau jene Symptome hervorruft, die er auch behandeln soll, vermittelt das Homoeopathikum jene energetische Struktur, die der Krankheit entspricht.

Darin liegt zugleich der Kerngedanke der Homoeopathie: dass Aehnliches Aehnliches heilen koenne.

Doch dieser Gedanke ist nur die halbe Wahrheit. Das Mittel ist im Aufbau der energetischen Struktur der Stoerung zu aehnlich, um sie unmittelbar heilen zu koennen – es koennte sie ja sogar hervorrufen. Bei genauerer Betrachtung spiegelt das homoeopathische Mittel keine „Heilstruktur“, sondern die in der Erkrankung liegende Abweichung von einer sinnvollen Ordnung – einer Ordnung, die sich als Summe aller evolutionaeren Erfahrung des Lebens statistisch als guenstig fuer das Ueberleben erwiesen hat.

Das Homoeopathikum vermittelt dem Koerper somit Einsicht in eine kritische Stoerung, die seinen strukturellen, energetischen Aufbau betrifft. Und war der Begriff eines strukturellen energetischen Aufbaus frueher nur Umschreibung fuer Unwissen, so ist das heute anders:

Die vom ELEA-Modell vorgestellte Logik des geometrischen Aufbaus von Energie vermittelt Einsicht in die grundlegendste Struktur unseres Seins. Eine Struktur, die durch die Mengenlehre – eine der wichtigsten Grundlagen der Mathematik – gestuetzt wird und so unmittelbar Eingang in die Physik finden kann.

Der Koerper erhaelt mit dem Homoeopathikum kein stoffliches Heilmittel, sondern eine Hilfe zur Erkenntnis. Er erkennt durch die energetische Struktur des Mittels, an welchen Stellen die Logik seiner eigenen energetischen Organisation von jener statistischen Struktur abweicht, die sich im Verlauf der Evolution als besonders guenstig fuer den Selbsterhalt erwiesen hat.

Heilung bedeutet hier nicht, dass etwas von aussen eingreift, sondern dass das System versteht, wo seine innere Geometrie unguenstig verschoben ist. Diese Erkenntnis allein genuegt, damit es seinen energetischen Zustand neu ordnet. Es sind keine Stoffe, die dabei gewandelt werden, sondern Muster, die sich neu justieren.

Der Koerper handelt dabei wie ein physikalisches System, das nach Anlegen einer Spannung nicht in Bewegung gezwungen wird, sondern aus eigener Logik eine Struktur abbildet, die dem Einfluss dieser Spannung entspricht.

Ein wichtiger Unterschied, denn diese modernere Sicht der Dinge fuehrt ganz weg von der aristotelischen Vorstellung, dass die Bewegung von Stoffen eine Ursache des Lebens sei. Es ist nicht die Bewegung, sondern die unmittelbare Organisation einer raeumlich strukturierten Energie, die Leben und Ueberleben ermoeglicht.

Das homoeopathische Mittel schafft damit Bedingungen, unter denen Leben sein eigenes Gleichgewicht wiederfinden kann – durch Einsicht in die eigene Struktur im Vergleich zu jener Ordnung, die sich im Verlauf der Evolution als besonders guenstig erwiesen hat.

Heilung ist bei der Homoeopathie keine Folge aeusserer Kraefte, sondern die Rueckkehr zu einer inneren Gesetzmaessigkeit des Seins. Homoeopathie korrigiert nicht die Materie, sondern das Verstaendnis, das der Koerper von sich selbst hat – auch wenn ihm der Begriff Energie zweifellos fremd sein muss.Homoeopathie ist daher weniger ein Mittel der Heilung als ein Mittel zur Erkenntnis von Ordnungen.

Sie ist eine Art Spiegel, in dem das Leben sich selbst erkennt und neu formt.

Vor diesem Hintergrund erscheint Homoeopathie nicht als ein ueberkommener Glaube an Hokuspokus, weil ihre Mittel jene Materie vermissen lassen, der die Allopathie Wirksamkeit zuschreibt. Homoeopathie arbeitet vielmehr auf einer Ebene, die Erfolge ueber vermittelte energetische Information erzielt – ueber die Grundlage jeder Materie, nicht ueber den Stoff, mit dem die Materie im fuer wahr angenommenen Makrokosmos auftritt.

Kurz: Homoeopathie schmiedet nicht im Makrokosmos, sondern strukturiert im Mikrokosmos eine Energie, die wir in der modernen Physik als Strukturen aus Raum und Zeit begreifen.